Noch etwas Hintergrund zu Mascha


Noch etwas Hintergrund zu Mascha

Bis Mittwoch konnte man ihr nichts anmerken, was ausser der Reihe war. Sie hatte zwar Magen-Darm, aber selbst Tino hatte Probleme. Und so richtig Appetit hatte niemand seit Montag.

Erst Mittwoch nachmittag fing ich an, mir Gedanken zu machen. Mascha lag hÀufig auf dem Boden, und zwar an Ecken, wo sie sonst nicht liegt. Aber wenn ich sie gerufen habe, kam sie sofort angelaufen und liess sich kuscheln.

Allerdings gab es Mittwoch abend ein komisches Ding zwischen Mascha und Lissy. Mascha kam an und hat Lissy vom Sofa komplimentiert. Es gab von beiden Seiten jeweils einen leichten Faucher. Was dann kam, war so richtig schrĂ€g. Mascha leitete Lissy durch die ganze Wohnung, durch alle möglichen Ecken. Und immer, wenn Lissy keinen Bock mehr hatte, hat Mascha sie wieder angestupst. Das ging so etwa 5-10 Minuten. Danach hatte sich Mascha wieder weggelegt. Im Nachhinein betrachtet war das wohl die Übergabe der AmtsgeschĂ€fte...

Das nĂ€chste komische Ding passierte dann Donnerstag morgen. Als der Wecker klingelte, hatte sich Mascha bei mir zwischen Bauch und Arm eingekuschelt. Morgens war sie sonst nie im Bett. Schon da hatte sie keinen Hunger. Irgendwie hatte ich da schon ein mulmiges GefĂŒhl, welches mich den ganzen Tag nicht losliess.

Und als ich nach Hause kam, hatte Mascha einige giftgrĂŒne Kotzflecken verteilt. Sie war zwar schmusig, aber ansonsten war mit ihr nicht viel anzufangen. Und sie war inzwischen zu schwach, um mehr als ein paar Schritte zu gehen.

Von daher hatte ich dann sofort einen Termin in der Tierklinik gemacht und bin mit Mascha dorthin. Dort wurde schon beim Abtasten eine AnormalitĂ€t festgestellt. Beim Röntgen stellte sich dann heraus, dass die gesamte Bauchhöhle mit einem riesigen Tumor gefĂŒllt war und die Organe schlicht zerdrĂŒckt wurden. Das kann natĂŒrlich nicht so schnell gewachsen sein. Aber da Katzen Weltmeister im VerdrĂ€ngen sind, hat Mascha mir die ganze Zeit was vorgespielt. Bis Dienstag war sie sogar noch recht aktiv und verspielt. Jedenfalls war der Befund derart massiv, dass die Entscheidung, sie zu erlösen, alternativlos war.

Mascha leidet nun nicht mehr. Und auch fĂŒr mich war es recht schnell vorĂŒber gewesen. In einer Stunde inkl. Fahrtzeit waren knapp 16 Jahre Mascha vorbei. :( Es hĂ€tte schlimmer kommen können. Mascha wird eingeĂ€schert und anonym mit anderen Tieren beigesetzt. Ähnlich soll spĂ€ter auch mit mir verfahren werden. Der Körper hat seine Schuldigkeit getan, was bleibt, sind Erinnerungen und Spuren.

Ohne Mascha und Tino sĂ€sse ich jetzt ĂŒbrigens nicht in Wiesbaden. Ohne die beiden wĂ€re ich nie ins Web eingestiegen mit eigener Homepage. Und durch die Homepage sind erst die ganzen VerknĂŒpfungen mit anderen Menschen entstanden. Damals noch ohne Facebook usw.

Will sagen, die Spuren der Tiere haben in diesem Fall auch meine nachhaltig verÀndert. Und das nicht zum Schlechten.

Tino und Fienchen haben sich ĂŒberhaupt nicht verĂ€ndert. Als wenn sie nicht gemerkt haben, dass jemand fehlt. Nur Lissy guckt mich manchmal fragend an und schaut aufs Sofa, wo Mascha meist lag. Aber sie sieht es eher positiv, da sie das Sofa nun fĂŒr sich alleine hat. Und mich auch. Das nutzt sie schamlos aus.

In mir sitzt momentan noch eine dumpfe Trauer. Nase ist zu und Augen triefen. Bin wohl leicht allergisch auf Trauer... Aber ich hoffe, das wird nach und nach auch abklingen. 16 Jahre zusammen sind schon eine Nummer. Das letzte Mal habe ich mich Ă€hnlich gefĂŒhlt, als ich bei Nadja ausgezogen bin. Und selbst das klopft manchmal noch an.

Also nicht wundern, wenn ich die nĂ€chste Zeit etwas ruhiger und eher unlustig bin. Kommt aber wieder, keine Angst. Wer jahrzehntelang schwere Depressionen "managt", sollte mit solchen Sachen umgehen können. Ausserdem sind 16 Jahre ein gutes Alter fĂŒr eine Katze. Opa Tino ist genauso alt und ebenfalls nicht mehr so gut zu Fuß. Da muss man sich auch immer drauf gefasst machen, dass der Sensenmann ruft. Und auch Fienchen ist 14 Jahre alt.